Hingucker ehemaliges Kriegsgefangenenlager
An das ehemalige Kriegsgefangenenlager erinnert heute nur noch ein kleines Denkmal, ein Steinhaufen mit einer Steinplatte. Die Steinplatte hat die Aufschrift „VON 1941 -1945 LEBTEN HIER MENSCHEN IN UNFREIHEIT“.
Das Gefangenenlager bestand aus zwei Baracken in der Nähe des Forsthauses. Die erste Baracke wurde im Herbst 1940 im damaligen Pflanzgarten südlich des Forsthauses längst des Weges gebaut. Sie stand auf Steinsockeln ohne Fundamente. Gemauert waren nur der Schornstein und der Ofen zum Heizen und zum Kochen. Die zweite Baracke stand quer zum Hauptweg, aus Grünow kommend rechts noch vor dem Forsthaus. Sie soll im Herbst 1940 oder Frühjahr 1941 entstanden sein.
Die Baracke 1 war anfangs mit französischen Kriegsgefangenen belegt, im Herbst 1941 kamen dann sowjetische Kriegsgefangene und Ostarbeiter. Die Gefangenen aus der Baracke 1 arbeiteten im Forst Lüttenhagen mit den dortigen Waldarbeitern. Sie schlugen meist Buchenholz für Betriebe in Neubrandenburg oder Generatorholz für Neustrelitz. Generatorholz diente der Holzgaserzeugung als Antriebsmittel für entsprechend ausgerüstete Kraftfahrzeuge. In der Baracke 2 waren immer französische Kriegsgefangene untergebracht.
Diese Gefangenen mussten in Rüstungsbetrieben in Neubrandenburg arbeiten. Die Baracke stand unter ständiger Aufsicht einer Aufsichtsperson. Die Versorgung dieser Gefangenen erfolgte mit angelieferten Lebensmitteln, kochen mussten die Insassen selbst. Die Franzosen erhielten Briefe und Pakete, sie durften nach Hause schreiben. Auch über das Rote Kreuz wurden Pakete verteilt. Der Kontakt mit der Bevölkerung war untersagt.
Die Franzosen sollen nur selten ins Dorf gegangen sein. Das Lager wurde mit dem Einmarsch der Sowjetarmee 1945 aufgelöst. Zu dem Zeitpunkt waren die Gefangenen wahrscheinlich nicht mehr im Lager, denn es wird berichtet, dass Gefangene ihre Wachperson in den Wirren der letzten Kriegstage kurz nach dem Eintreffen der Sowjetarmee in der Nähe des Goldenbaumer Damms erschlagen haben. Waldarbeiter sollen die Wachperson später dort beerdigt haben.
Die Grabstätte wird als Soldatengrab bezeichnet. Das Soldatengrab wird bis heute gepflegt, es befindet sich kurz vor den Ende des Weges von Grünow am Forsthaus vorbei zum Goldenbaumer Damm. Der Name des Wachmanns ist bekannt.
In Grünow selbst waren auch Kriegsgefangene untergebracht, die einzelnen Landwirtschaften zugeteilt waren. Sie waren im sogenannten Arbeiterhaus des Freischulzenhofes untergebracht.
Quellen:
Ausführungen von Herrn Werner Lehmann
Dorfchronik Grünow